Geschichte

Schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Ennest unter der Leitung des MGV „Westfalia“ Ennest Karnevalsfeiern organisiert.Seit 1950 gab es sogar jeweils einen Karnevalsprinzen.

Dieser war in den ersten Jahren grundsätzlich Sänger des MGV „Westfalia“, später wurden auch Leute aus dem Ennester Dorfleben ausgewählt. Das Verfahren der Prinzenwahl ist einem Staatsgeheimnis gleichzusetzen. So erfährt die Prinzengarde erst am Abend der Prunksitzung, wer zum neuen Prinzen proklamiert werden soll. Verantwortlich für diesen Akt ist heute der Präsident Klaus Keseberg. Um den Prinzen unterstützend zur Seite zu stehen, gründete man 1957 eine Prinzengrade. Das Hauptquartier dieser Gruppe war zunächst die Gaststätte Vogt. Zwischen 1960 und 1979 tagte man bei „Bocks Ötte“, dann wieder in der Gaststätte Vogt. Seit 1995 war die Gaststätte Gehle Hauptquartier der Garde. Da diese Lokalität im Jahr 2009 abgerissen wurde, war man gezwungen sich ein neues Hauptquartier zu suchen. Bis 2013 war Rinkes Spiegelpub Hauptquartier der Garde.

Von Anfang an wurden die Gardetänze jeweils in Eigenregie und an zahlreichen Trainingsabenden einstudiert, immer wieder verbessert und verfeinert. Diese Tänze dauern in den Regeln bis zu vier Minuten. In früheren Jahren wurde dabei als Musik der legendäre Marsch vom treuen Husaren eingesetzt. Seit Mitte der achtziger Jahre wich man von diesem Marsch ab und es begann eine Zeit, in der Tanz und Musik exakt aufeinander abgestimmt wurden. Während die Prinzengarde in den ersten Jahren ihres Bestehens die Auftritte ausschließlich auf die Ennester Schützenhalle beschränkte, kamen nach und nach auswärtige Auftritte hinzu. So tanzten die Gardisten 1973 im benachbarten Heggen, 1989 präsentierte man den Tanz in Sondern. In den folgenden Jahren konnten zahlreiche Orte hinzugefügt werden, so Listerscheid, Dünschede, Lichtringhausen Grevenbrück, Hülschotten, Oberhundem, Attendorn und Fretter. Dies war letztlich der Verdienst der gesamten Garde, die ihre Tänze in all den Jahren erheblich verbessert hatten.

Ursprünglich war der Gardetanz reine Männersache. Die Garde bestand aus den einzelnen Gardisten und einem Clown. Letzterer nahm eine besondere Stellung ein, da er für Heiterkeit zu sorgen hatte und für spaßige Einlagen verantwortlich war. Erst seit den sechziger Jahren wurde die Garde um ein Tanzmariechen erweitert. Die Garde bestand nun aus sechs Gardisten, dem Tanzmajor und einem Tanzmariechen. 1968 wurde die Garde nochmals um zwei Gardisten erweitert, dadurch waren noch bessere Formationen möglich. Da sich Lebensqualität und Luxus in den fünfziger Jahren weitaus nicht so ausgeprägt wie heute darstellten, musste die Garde lange Jahre auf eine eigene Uniform verzichten. Dem Einfallsreichtum der Prinzengardisten waren natürlich keine Grenzen gesetzt.

Die Lösung für jeden Gardisten bestand aus weißer Hose, weißem Hemd mit roten Fransen an den Armen, schwarzen Stiefeln und einem roten Halstuch. Doch im Laufe der Zeit genügte diese „Uniform“ nicht mehr. Mit der Verpflichtung eines Tanzmariechens bemühte man sich auch um eine „richtige“ Uniform.
Fündig wurde man letztlich bei einem Kostümverleih in Ahlen. Hier wurde zusammen mit den Gardeuniformen auch jeweils ein Prinzenkostüm ausgeliehen, in der Regel trug es die Farben rot-weiß. Getragen wurde diese Uniform gewöhnlich erst am Rosenmontag, da man sie vorher nicht bekommen konnte. Seit 1968 hatte man die Kostüme bereits zum Altweibertag in Ennest. Der ständige Aufwand zur Kostümleihe war schließlich die Überlegung wert, eigene Kostüme schneidern zu lassen. Mit großem finanziellen Engagement der einzelnen Gardisten, dem MGV „Westfalia“ uns von einigen Sponsoren konnte dieses Objekt 1996 umgesetzt werden. In stundenlanger Kleinarbeit waren die Kostüme von Frau Abuin genäht worden. Sie wurden erstmals zum Karneval 1996 getragen. Seit dieser Zeit besitzt Ennest auch ein eigenes Prinzenkostüm.
Im Oktober 1995 kam es auf Initiative des ehemaligen Prinzengardisten Klaus Keseberg und des ehemaligen Mariechens Dorothea Rauterkus zur Gründung einer Kinderprinzengarde. Mit Unterstützung der Eltern präsentierten acht Jungen und drei Mädchen 1996 als „Stimmungskanönchen“ erstmals einen Gardetanz.
Am alljährlichen Veilchendienstagszug der Karnevalsgesellschaft Attendorn nahm die Ennester Prinzengarde erstmals 1993 teil. In den ersten beiden Jahren marschierte man noch zu Fuß unter Begleitung eines mit Spirituosen, Würstchen und Kamellen reich gefüllten Bollerwagen mit. In de Session 1994/1995 wurde dann der Wunsch nach einem richtigen Karnevalswagen laut und auch umgesetzt. Dabei stellte Wilhelm Kamp seine Trecker und die Familie Schnüttgen eine Langholzwagen zur Verfügung. Mit Stolz wurde dieser erste Wagen durch die Straßen von Attendorn gefahren.
Während des Winters 1996/1997 wurde ein neuer und größerer Wagen gebaut, der anläßlich des großen Veilchendienstagszuges zum 775-jährigen Stadtjubiläums durch Attendorn rollen sollte. Mit Elferrat, Prinz, Jubelprinz und Garde bot er ein prächtiges Bild. Seit 1998 wird in Ennest auch ein eigener Kinderprinz proklamiert. Tobias I. Schrottke wurde als erster Kinderprinz am Karnevalssonntag 1998 proklamiert. Im Jahr 2000 wird die Prinzengarde Ennest ein eigenständiger Verein mit dem Namen „Prinzengarde Ennest e.V.“ und der Kommandant Stefan Reuber wird zum ersten 1. Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt. Bis 2004 war die Prinzegarde Ennest ein eigenständiger Verein. Jetzt ist sie eine Abteilung der Ennester Karnevalsgesellschaft.

 

Tanzpaare aus den vergangenen Jahren

 

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